Das Dorf wird abwechselnd von jüdischen und palästinensischen Bürgermeister*innen vertreten. Alle Bekanntmachungen und Informationen werden auf Arabisch und Hebräisch verfasst und die Kinder gehen in eine gemeinsame Schule, in der in beiden Sprachen unterrichtet wird. Auch Kinder aus den umliegenden Dörfern gehen hier zur Schule. Die 300 Schüler*innen feiern zusammen das islamische Neujahrsfest, das jüdische Passahfest und das christliche Osterfest.
Dass jüdische und palästinensische Kinder gemeinsam zur Schule gehen, Freundschaften schließen können und die jeweils andere Kultur und Geschichte kennenlernen ist in Israel nicht selbstverständlich. Normalerweise gehen die Kinder in getrennte Einrichtungen und haben nur wenig Möglichkeiten, sich kennenzulernen.
Doch in „Wahat al Salam / Neve Shalom“ sollen nicht nur Kinder miteinander und voneinander lernen. Auch für Erwachsene gibt es Bildungsangebote, bei denen es darum geht, die jeweils andere Sichtweise kennenzulernen. Dabei geht es beispielsweise um den Jahrestag der Gründung des israelischen Staates: In Israel wird dieser „Unabhängigkeitstag“ als nationaler Feiertag begangen, während er von palästinensischen Menschen oft als „Nakba“ (arabisch: „Katastrophe“) bezeichnet wird.
Den Schmerz, die Geschichte, Sprache und die Kultur des jeweils anderen verstehen und respektieren zu können ist der Weg zu einem friedlichen Zusammenleben. Davon sind die Menschen in „Wahat al Salam / Neve Shalom“ überzeugt.