Saúl Luciano Lliuya

Foto: By Alexander Luna – Archivo personal del fotógrafo peruano Alexander Luna., CC BY-SA 4.0, Link
Klimaklage aus Peru: Der Bauer und Bergführer Saúl Luciano Lliuya verklagt den Braunkohlekonzern RWE als größten CO₂-Emittenten Europas. Er wirft dem Konzern vor, für das Schmelzen der Gletscher in seinem Land mitverantwortlich zu sein und will erreichen, dass RWE Schutzmaßnahmen gegen den Klimawandel in seiner Heimat bezahlt.
Der peruanische Bauer Saúl Luciano Lliuya lebt seit vielen Generationen mit seiner Familie in der Stadt Huaraz in den Anden. Die Stadt liegt am Fuße eines riesigen Gletschers an einem Bergsee. Saúl ist Bergführer und Kleinbauer und konnte sein Leben lang beobachten, dass der Gletscher durch die Erderwärmung immer schneller schmilzt. Für Saúls Familie und die Stadt Huaraz ist das eine große Gefahr, denn der Wasserspiegel des Bergsees steigt gefährlich an.
Schmilzt der Gletscher weiter, können von ihm große Eisblöcke abbrechen und eine Flutwelle auslösen, die 50.000 Menschen rund um die Stadt Huaraz gefährden würde. Nur ein Staudamm kann die Stadt vor dieser Gefahr schützen.
Mit Unterstützung der Umweltorganisation Germanwatch und der Stiftung Zukunftsfähigkeit hat Saúl Luciano Lliuya deshalb den deutschen Energiekonzern RWE verklagt. RWE erzeugt Strom aus Kohle. Damit ist er der größte CO2Verursacher Europas und für fast 0,5 % des weltweiten CO2Ausstoßes verantwortlich. Genauso groß soll der Anteil sein, den RWE für die erforderlichen Schutzmaßnahmen in Huaraz zahlen soll. Das wären zwar nur knapp 20.000 Euro für RWE, dennoch hätte ein Schuldspruch weitreichende Folgen: er könnte viele andere Betroffene zu Klimaklagen animieren.
Der Rechtsstreit wird am Oberlandesgericht Hamm ausgetragen. Die Klage wurde nicht abgewiesen, sondern ist in die Beweisaufnahme gestartet. Damit hat erstmals ein Gericht bejaht, dass prinzipiell ein privates Unternehmen für seinen Anteil an der Verursachung klimabedingter Schäden verantwortlich ist.
Es wird noch dauern, bis eine endgültige Entscheidung des Gerichtes gefallen ist. Aber die Chancen stehen nicht schlecht.
Klimaklagen:
Umweltschützer*innen und vom Klimawandel betroffene Bürger*innen ziehen zunehmend vor Gericht. Sie wollen Ölkonzerne haftbar machen und Regierungen auf mehr Klimaschutz verpflichten. Zum Teil mit Erfolg: Der Ölkonzern Shell wurde in Den Haag dazu verurteilt, seinen CO2-Ausstoß bis 2030 deutlich zu verringern. In Kolumbien verklagten 25 Jugendliche 2018 erfolgreich Teile der Regierung, weil diese nicht genug gegen die Abholzung kolumbianischer Wälder unternehmen.
100 Firmen verursachen 70 % des CO2-Ausstoßes
RWE ist eine der 100 Firmen, die zusammengenommen für rund 70 Prozent des industriellen CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich sind. (Carbon Majors Report 2017)
Es gibt Neuigkeiten zur Klimaklage aus Peru
(Stand März 2025)
Bauer aus Peru klagt gegen RWE in nächster Runde
Seit zehn Jahren geht ein peruanischer Bauer juristisch gegen RWE vor. Er macht den Energiekonzern für Klimaschäden mitverantwortlich. Es geht um Kosten für Schutzmaßnahmen in den Anden. Nun wird der erste Prozess dieser Art fortgeführt.
https://www.deutschlandfunk.de/peru-kleinbauer-klagt-gegen-energieriesen-rwe-100.html
Klage eines peruanischen Kleinbauers gegen RWE wird verhandelt
Die Folgen des Klimawandels sind an vielen Orten eine Bedrohung. Ein Bauer aus Peru verklagt vor fast zehn Jahren den Energiekonzern RWE, da er ihn für die drohende Überflutung seines Hofs verantwortlich macht. Nun beginnt die Beweisaufnahme. Ein Gericht hatte Experten in die Region geschickt.
Weitere Links zur Klimaklage aus Peru:
Quellen
- Energie Zukunft: https://www.energiezukunft.eu/klimawandel/fuer-die-zerstoerung-globaler-nachbarschaft-angeklagt/
- Detektor.fm: https://detektor.fm/wissen/mission-energiewende-peruanischer-bauer-vs-rwe
- Blickpunkt Lateinamerika: https://www.blickpunkt-lateinamerika.de/artikel/klimaklage-gegen-rwe-studie-macht-klimawandel-fuer-gletscherschmelze-in-peru-verantwortlich/
- Germanwatch: https://germanwatch.org/de/der-fall-huaraz
Weitere Infos
DW: Klima-Klage aus Peru:
Bauer verklagt RWE (D; 4:14 Minuten)
https://www.youtube.com/watch?v=p6bJ5tCj_Fw
Letzte Chance für das Klima
(D; 44:15 Minuten)
https://www.youtube.com/watch?v=FH0tqKxdi6k
Germanwatch: Der Fall Huaraz: Saúl gegen RWE – für die Menschen in Huaraz & globale Klimagerechtigkeit (D; 6:11 Minuten)
https://www.youtube.com/watch?v=qx_3N7owNMk
Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit
- Warum klagt Saúl Luciano Lliuya ausgerechnet gegen den Energiekonzern RWE?
- Sollten Firmen, die besonders viel CO2 ausstoßen, für die Schäden haften?
- Viele Länder, die besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben, tragen nichts zum Klimawandel bei. Welche Pflichten ergeben sich daraus für die Verursacher-Länder?
Arbeitsaufträge
- Recherchiert Informationen über weitere aktuelle Klimaklagen. Sammelt Argumente für und gegen die Klagen und versucht einen eigenen Standpunkt dazu zu finden.
- Recherchiert, welche Länder einen besonders großen Anteil am weltweiten CO2Ausstoß haben und welche Länder besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben.
- Untersucht die Zukunftsprognosen von Klimaforscher*innen für die Entwicklung des Klimas in den nächsten 100 Jahren.
- Recherchiert Lösungsansätze für den Klimaschutz.
Links zu Unterrichtsmaterial
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Klimafakten.de
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CO2 Uhr
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Infostelle Klimagerechtigkeit: Methodenmappe Klimagerechtigkeit
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Eine Welt Forum Aachen e.V.: LearnStep – Klimakrise
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Fian Berlin: Planspiel – MenschMachtKlima
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Care: Zeit, dass sich was dreht – Changemaker Material
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Germanwatch: Der globale Klimawandel
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Gratis Online-Kurs vom WWF Deutschland (6 Kurzvideos rund um die Klimakrise) zum Download
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Infografik-Präsentation zu CO2 und den Folgen der Erderhitzung von 1,5° – 4° Projekt Süddeutsche.de