Statt ihr eigenes lokales Saatgut zu verwenden, sollten die Bäuer*innen patentiertes Saatgut von großen Saatgutunternehmen kaufen. Dies führte dazu, dass alte Sorten nicht mehr vermehrt wurden und auf diese Weise verloren gingen. Hinzu kam, dass die Bäuer*innen immer wieder Geld für neues Saatgut aufbringen mussten, denn die Samen aus der eigenen Ernte zu nutzen, wie bei lokalem Saatgut üblich, ist bei patentiertem Saatgut verboten.
Das Ziel von Seed Saver Network ist es, lokales Saatgut zu erhalten und für alle zugänglich zu machen. Denn abgesehen von der Zerstörung der Saatgutvielfalt, benötigt patentiertes Saatgut Düngemittel und chemische Pflanzenschutzmittel. Das führt zu Umweltzerstörung, Verseuchung von Trinkwasser und Krankheiten bei den Bäuer*innen.
Das Seed Savers Network Kenya hat Saatgutbanken in 40 Dörfern errichtet. Von jeder Ernte lagern die Bäuer*innen einen Teil des Samens in der Saatgutbank ein. Die hier aufbewahrten Samen liefern genug Saatgut, um in der nächsten Saison zu säen, sie an andere Nicht-Mitgliedsbauern im Dorf zu verkaufen und auf Saatgutmessen auszutauschen. Ungefähr 10 % der Samen werden immer in der Saatgutbank behalten, um sicherzustellen, dass auch bei Ernteausfällen Samen für die nächste Aussaat zur Verfügung steht.
Jede Saatgutbank veranstaltet jährlich eine Saatgutmesse im Dorf, um Saatgut zu verkaufen und die Erhaltung und Nutzung lokaler Sorten zu fördern.
10 Jahre nach seiner Gründung hat Seed Savers Network Kenya ein Netzwerk von über 50.000 Bäuer*innen aufgebaut, die das Saatgut lokaler Sorten in lokalen Saatgutbanken sichern und erhalten. So haben die Bäuer*innen die Kontrolle über die Grundlagen ihrer Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung wieder zurückerobert.