Jeder Mensch, der schon einmal in Beirut Auto gefahren ist, weiß von überfüllten Straßen, Staus und hoher Luftverschmutzung zu berichten. Fahrräder gehören nicht ins Straßenbild. Eine Gruppe junger Künstler*innen möchte das ändern: Sie möchten Beirut zu einer fahrradfreundlicheren Stadt machen. Mit Straßenkunst und Schablonen hinterlässt die Initiative „The Chain Effect“ (Der Ketteneffekt) in verschiedenen Gegenden von Beirut ihre Spuren. Mit Aussagen wie „Wenn du Fahrrad fahren würdest, wärst du schon da“ und „Verbrenne Fett, nicht Benzin“ ermutigt die Initiative die Beiruter*innen, die vielen Vorteile des Fahrradfahrens zu erkennen und das Auto stehen zu lassen: Sie sparen Zeit, bleiben fit und reduzieren den CO2-Ausstoß und Lärm.
Seit dem Start im Jahr 2014 waren die Reaktionen der Öffentlichkeit überwältigend. Dabei hatte die Gruppe anfangs gar nicht vor eine Initiative zu gründen. Sie begannen mit einem einzigen, großen Projekt, das eine einmalige Sache sein sollte, aber die Resonanz war so groß, dass sie beschlossen, weiterzumachen
Mittlerweile sind die Wandbilder überall in der Stadt zu sehen. Als Nachbarschaftsprojekte entstehen sie in allen Stadtteilen Beiruts und bringen so Fahrräder ins Stadtbild und in die Köpfe der Menschen.
„Ein Fahrrad ist revolutionär – es hat die Kraft, urbane Landschaften und soziale Rahmenbedingungen zu verändern, wenn es in das tägliche Leben und die Verkehrsmuster eingeführt wird. Es ist das ultimative Symbol für Freiheit, Gleichheit und Nachhaltigkeit in einer Gesellschaft.“
Darüber hinaus arbeitet „The Chain Effect“ mit privaten Unternehmen, Nachbarschaftsorganisationen und der Stadtverwaltung von Beirut zusammen, um an mehr Orten in der Stadt Fahrradabstellplätze und Fahrradwege zu schaffen. Sie organisieren Workshops für Fahrradreparaturen, Fahrradtouren und werben in einer jährlichen Kampagne dafür, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren.
Und so wächst die kleine Gemeinschaft der Fahrradfahrer*innen in Beirut Jahr für Jahr und wird immer vielfältiger.
„Wir sind davon überzeugt, dass das Fahrrad im Libanon zu einer praktikablen und wünschenswerten Fortbewegungsmöglichkeit werden kann, die die Städte in einen gesünderen, effizienteren und angenehmeren Ort verwandelt, an dem man gerne lebt und durch den man sich bewegt.“