Senf ist in dem trockenen Klima die wichtigste Ackerpflanze im Nordwesten Indiens. Die Senfschalen und -stängel, die bei der Verarbeitung zu Senföl übrigbleiben, wurden bisher nicht genutzt und deshalb verbrannt. Im Jahre 2007 wurde in der Ortschaft Tonk das Biomassekraftwerk Kalpataru Power Transmission Limited in Betrieb genommen, das mit den Ernteabfällen des Senfanbaus Strom erzeugt. Etwa 5000 Bäuer*innen rund um das Dorf Uniara im Nordwesten Indiens verkaufen nun ihre Erntereste an das Biomassekraftwerk und erhalten so ein wichtiges Zusatzeinkommen, das für sie eine Einkommenssteigerung von bis zu 50% bedeutet.
Damit die Bauern den Brennstoff nicht über weite Strecken selbst zum Kraftwerk bringen müssen, wurden Sammelstellen im Umkreis von 50 km um das Werk errichtet. Die angelieferten Säcke mit Senfresten werden dort gewogen, die Bäuer*innen direkt bezahlt und der Brennstoff anschließend zum Werk transportiert.
Anstatt Kohle verfeuert das Kraftwerk die bisher wertlosen Abfälle und erzeugt so 8 Megawatt klimafreundlicheren Strom. Denn bei dieser Art der Stromerzeugung werden etwa 36.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Dies entspricht ungefähr der Menge an CO2, die ausgestoßen wird, wenn 8.300 Menschen von Berlin nach Mumbai und zurück fliegen.
Mit diesem Strom aus den vorherigen „Abfällen“ können 40.000 ländliche Haushalte versorgt werden.
Und das ist nicht alles: Aus der verbleibenden Asche werden Ziegel hergestellt, oder sie wird als Dünger auf den Feldern mit neuen Senfpflanzen verwendet.