Skip to main content

Autor: maryam@GloSto

Serendipalm

Serendipalm in Ghana zeigt, wie Palmölanbau ohne Ausbeutung von Mensch und Natur möglich ist.

Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Meist werden Ölpalmen auf riesigen Plantagen angebaut, wofür oft Unmengen an Regenwald gerodet und die lokale Bevölkerung vertrieben wird. Nach einiger Zeit ist der Boden ausgelaugt und der Anbau ist nur noch mit sehr viel chemischen Düngemitteln möglich. Schließlich muss neuer Regenwald gerodet werden.

Serendipalm zeigt, dass es auch anders geht. Hier werden Palmfrüchte von lokalen Kleinbäuer*innen angebaut, die ihre Felder biologisch bewirtschaften. Doch hier wachsen nicht nur Ölpalmen. Tropische Bäume und Sträucher wachsen zusammen mit Mais, Bohnen, Ölpalmen, Mango und Ananas. Dieses sogenannte Agroforstsystem orientiert sich am Stockwerkbau und der Vielfalt des ursprünglichen tropischen Regenwaldes. Dadurch bleibt das biologische Gleichgewicht erhalten. Die Böden laugen nicht aus, sondern bleiben fruchtbar und auch die Artenvielfalt bleibt erhalten.

Die rund 600 Kleinbäuer*innen bewirtschaften jeweils Flächen von zwei bis drei Hektar, was im Vergleich zu den üblichen Plantagen von 10.000 Hektar sehr klein ist. Und das Wichtigste: Es wurde kein Regenwald gerodet, sondern nur bereits kultivierte Fläche verwendet. Durch den artgerechten Anbau können sich die Kleinbäuer*innen über einen hohen Ertrag bei geringem Flächenbedarf freuen.

Das Palmöl von Serendipalm ist nicht nur biologisch angebaut, es ist auch fair gehandelt. Die Bäuer*innen erhalten für ihre Früchte einen Preis, der über dem üblichen Preis liegt. Die Mitarbeiter*innen der Ölmühle, in der die Früchte zu Palmöl verarbeitet werden, erhalten ebenfalls höhere Löhne, sind kranken- und sozialversichert, was keine Selbstverständlichkeit in Ghana ist.

Palmöl ist überall

„Etwa jedes zweite Supermarktprodukt enthält Palmöl. Es findet sich in Nutella & Co., Tütensuppen, Cremes, Waschmitteln, Lippenstift und Keksen – und natürlich im Biosprit. (…) Mittlerweile erstreckt sich der Anbau weltweit auf eine Fläche von etwa 19 Millionen Hektar, rund um den Äquator in artenreichen Regionen, wie Indonesien und Malaysia. Für neue Plantagen werden weiterhin zahlreiche Hektar Regenwald gerodet. Mit der global steigenden Nachfrage wachsen auch die ökologischen und sozialen Probleme.“ (WWF 2020: https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtschaft/palmoel)

Quellen

8.0157,-1.0767

Serendipalm

Indonesien/Bali

Land

Web | Social Media

Weitere Infos

Serendipalm – Produktion von nachhaltigem Fair Trade Palmöl
https://www.youtube.com/watch?v=-_zRQPoKegw
D und E mit D Untertitel; 4:34 Minuten

Serendipalm
https://www.youtube.com/watch?v=RyX1xepRMjo
E mit E Untertitel; 5:39 Minuten

Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

  • Warum ist dies eine Geschichte nachhaltigen Handelns?
  • Welche weiteren Produkte enthalten Palmöl?
  • Achtet Ihr beim Einkauf darauf, ob ein Produkt Palmöl enthält oder nicht?

    Arbeitsaufträge

    • Recherchiert die Auswirkungen des Palmölanbaus. Was bedeutet der Anbau für die Menschen in der Region. Was bedeutet er für die Umwelt und welche Auswirkungen hat dies auf den CO2 Ausstoß?
    • Sammelt Argumente für und gegen den kompletten Verzicht auf Palmöl und versucht einen eigenen Standpunkt dazu zu finden.
    • Serendipalm arbeitet nach Kriterien des Fairen Handels. Schaut Euch den Film https://www.youtube.com/watch?v=-_zRQPoKegw an, und findet heraus, was Fairer Handel für die Menschen bedeutet.

    Download

    Links zu Unterrichtsmaterial

    Kategorien

    Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

    Weiterlesen

    Sumando Energias

    Sumando Energias

    Die argentinische Organisation Sumando Energias unterstützt Familien in benachteiligten Stadtteilen darin, selbst Sonnenkollektoren aus recycelten Materialien herzustellen.

    Jedes Wochenende treffen sich Freiwillige in einem anderen Stadtteil von Buenos Aires. Sie lernen, aus PET-Flaschen, Aluminiumdosen und Getränkekartons eine umweltfreundliche Dusche mit Sonnenkollektoren zu bauen. Nach zwei Tagen gemeinsamer Arbeit steht das Solarmodul, das einer Familie mit geringem Einkommen auch ohne Gas und Strom zu warmem Wasser verhilft.

    Pablo Castaño gründete im Jahr 2014 die Organisation Sumando Energias. Seitdem ist ein ständig wachsendes Netzwerk freiwilliger Helfer*innen entstanden, die an den Wochenenden gemeinsam mit den Familien und Bewohner*innen Sonnenkollektoren bauen.

    Die Idee der Sonnenkollektoren aus recyceltem Material stammt ursprünglich von dem brasilianischen Mechaniker José Alano. Er patentierte die Idee und machte sie auf einer Open Source Plattform für alle frei zugänglich. Pablo Castaño und sein Team haben das Konzept angepasst und weiterentwickelt. Auch diese Bauanleitung ist frei zugänglich. Das Ziel ist nicht, Geld mit dieser Idee zu verdienen, sondern so viele Menschen wie möglich darin zu unterstützen, selbst Solarmodule zu bauen.

    Die Sonnenkollektoren bestehen aus 264 ineinander gesteckten PET-Flaschen, die mit 180 Aluminiumdosen und 110 Getränkekartons verstärkt werden. Das benötigte Material bringen alle mit: die betroffene Familie, Nachbar*innen und freiwilligen Helfer*innen. Das fertige Solarmodul wird auf dem Dach befestigt und an einen Wassertank angeschlossen. Mit einem Sonnenkollektor können 70 Liter Wasser auf 40 bis 65 Grad Celsius erwärmt werden. Auch über Nacht bleibt die Wärme erhalten, ganz ohne Strom und Gas.

    Der Bau der Sonnenkollektoren ist immer ein richtiges Event für die Familien und freiwilligen Helfer*innen, bei dem nicht nur eine Familie auf nachhaltige Weise Zugang zu warmem Wasser erhält, sondern auch gezeigt wird, wie Plastikmüll wiederverwendet werden kann. Gleichzeitig regt die Aktion dazu an, Umweltverschmutzung durch Müll zu vermeiden und gemeinsam etwas zu verändern.

    Das Open Source Prinzip

    Vor mehr als 30 Jahren wurde das Open Source Prinzip in das bestehende Urheberrecht eingeführt. Diese Neuerung hat dazu geführt, dass Produkte und Erfindungen als Gemeingut geschützt werden können, die jedem zur freien Nutzung zur Verfügung stehen. Diese Güter dürfen benutzt, geteilt und verändert werden – der exklusive Besitz wird ausgeschlossen.

    Quellen

    -34.6076,-58.4371

    Sumando Energias

    Land

    Web | Social Media

    Weitere Infos

    Sumando Energias
    SP mit E Untertitel; 3:55 Minuten
    https://www.youtube.com/watch?v=5VfMFpuAfs0

    Sumando Energias (E; 1:40 Minuten)
    https://www.youtube.com/watch?v=OR9X3aHkV8I

    Argentinien: Sonnenkollektoren aus Recyclingmüll (D; 4:00 Minuten)
    https://www.dailymotion.com/video/x523v8k

    Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

    • Warum ist das eine Geschichte des nachhaltigen Handelns?
    • Was ist neben der Solartechnik das Besondere an dem Beispiel?
    • Welche Initiativen oder Beispiele kennt ihr, bei denen Wissen oder Erfindungen für alle frei zugänglich gemacht werden?

    Arbeitsaufträge

    • Recherchiert Ausmaß, Ursachen und Auswirkungen von Plastik und stellt sie in einer Mindmap dar.
    • Diskutiert mögliche Lösungsansätze für das Plastikproblem und ordnet sie in Eurer Mindmap zu.
    • Aus alt mach neu – Upcycling: Die Idee ist, scheinbar nutzlose Dinge oder Abfälle in einen neuen Gebrauchsgegenstand umzuwandeln, um die Materialien länger zu nutzen und Müll zu vermeiden. Erfindet oder findet eigene Upcycling-Ideen!

    Download

    Links zu Unterrichtsmaterial

    Kategorien

    Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

    Weiterlesen

    Kayoola Solar Bus

    Kayoola Solar Bus

    Studierende und Mitarbeitende der ugandischen Makerere-Universität entwickelten den Kayoola Solar Bus, der erste Solarbus Afrikas! Er fährt komplett mit Sonnenenergie und ganz ohne klimaschädliche Abgase.

    Sonne gibt es in Uganda genug, dachten sich Studierende und Mitarbeitende der Makerere-Universität in Uganda. Und die wollten sie sich zunutze machen. Sie entwickelten den ersten Solarbus Afrikas. Sie gründeten dann die Firma Kiira Motors Corporation (KMC), um zukünftig in ganz Afrika batteriebetriebene Fahrzeuge zu verkaufen.

    Damit könnte nicht nur klimaschonend die Mobilität der Menschen verbessert werden, es würde auch die Wirtschaftsleistung des Landes verbessern. Denn fast alle Teile des Busses können in Uganda hergestellt werden, lediglich das Kunstleder, die Reifen, das Lenkrad und die Software müssten importiert werden.

    Bisher sind in Ugandas Hauptstadt Kampala und anderen Städten enorme Mengen an Dieselbussen, Minibus-Taxis und Motorrädern unterwegs. Darunter sind auch viele ausländische Fahrzeuge, die als Gebrauchtwagen nach Afrika verkauft wurden, obwohl sie bei uns längst verboten sind., da sie zu schädlich für das Klima sind.

    Seit Februar 2016 ist in Kampala nun auch der Kayoola Solar Bus unterwegs. Er kann mit einer Batterieladung bis zu 80 Kilometer zurücklegen. Die Solarmodule auf dem Dach des Busses können die Fahrtzeit noch verlängern. Es dauert nur eine Stunde, um die Batterie aufzuladen, was den Bus auch für lange Strecken gut einsetzbar macht.

    Das Ziel des Unternehmens ist es, an allen Tankstellen im Land Solar-Aufladestationen anzubringen, damit der „Kayoola“ in ganz Uganda nutzbar ist.

    Quellen

    0.317714,32.5814

    Kayoola Solar Bus

    Land

    Web | Social Media

    Weitere Infos

    Uganda unveils Africa’s first solar bus
    (E; 2:00 Minuten)
    https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=R3MXj7UehMo

    Uganda building Africa’s first solar powered bus (E; 1:42 Minuten)
    https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=QDlamOjxxTk

    Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

    • Warum ist das eine Geschichte des nachhaltigen Handelns?
    • Was ist neben der Solartechnik das Besondere an dem Solarbus?
    • Welche Beispiele für nachhaltige Mobilität gibt es in Eurer Region?

    Arbeitsaufträge

    • Recherchiert, welchen Anteil der afrikanische Kontinent am weltweiten CO2Ausstoß hat.
    • Untersucht die Zukunftsprognosen von Klimaforscher*innen für die Entwicklung des Klimas in den nächsten 100 Jahren.
    • Diskutiert Lösungsansätze für den Klimaschutz.

    Download

    Links zu Unterrichtsmaterial

    Kategorien

    Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

    Weiterlesen

    Klimaklage Kolumbien

    Klimaklage Kolumbien

    25 Kinder und Jugendliche haben die Regierung Kolumbiens verklagt, weil der Staat nichts gegen den Klimawandel unternimmt. Das Gericht gab ihnen Recht und forderte einen Stopp der Rodungen im Amazonasgebiet.

    Weil Kolumbiens Regierung nichts gegen die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes getan hat, verklagte eine Gruppe von 25 jungen Kolumbianer*innen zwischen 7 und 26 Jahren den Staat. Sie begründeten ihre Klage damit, dass die Zerstörung des Regenwaldes und des dadurch entstehenden Treibhauseffekts ihr verfassungsmäßiges Recht auf Leben und Gesundheit massiv beeinträchtigt wird. Denn obwohl Kolumbien besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist, wird das Amazonasbecken immer weiter zerstört.

    Im Jahr 2018 gab Kolumbiens oberstes Gericht den jungen Kolumbianer*innen Recht. Zum ersten Mal wurde damit das Amazonasgebiet als juristische Person anerkannt, das heißt, wie ein Mensch oder ein Unternehmen behandelt. Wer ihr Schaden zufügt kann dafür bestraft werden.

    Weiterhin forderte das Gericht den kolumbianischen Staat auf, einen Aktionsplan zu erarbeiten, durch den die Rodung des Regenwaldes bis 2020 komplett gestoppt werden kann. Denn dazu hatte sich Kolumbien beim Klimagipfel in Paris im Jahr 2015 verpflichtet.

    Schnell wurde den jungen Aktivist*innen klar, dass der Kampf mit dem Urteil noch nicht vorbei ist. Zwar wurde im folgenden Jahr weniger Wald gerodet als zuvor, doch nach wie vor schreitet die Zerstörung des Regenwaldes voran. Deshalb haben die jungen Aktivist*innen nun einen Bericht über die Verstöße an den Obersten Gerichtshof von Bogotá geschickt, wo ihre Klage ursprünglich eingereicht worden war.

    Und während sie auf eine Antwort des Obersten Gerichtshofs warten, arbeiten sie an weiteren Vorschlägen für den Schutz des Amazonasgebietes. Sie fordern, dass das Thema Klimawandel in den Lehrplan aufgenommen wird. Außerdem möchten sie, dass die Abholzung des Regenwalds in Echtzeit in einer App gezeigt wird.

    Klimaklagen:

    Umweltschützer und vom Klimawandel betroffene Bürger*innen ziehen zunehmend vor Gericht. Sie wollen Ölkonzerne haftbar machen und Regierungen auf mehr Klimaschutz verpflichten. Zum Teil mit Erfolg: Der Ölkonzern Shell wurde in Den Haag dazu verurteilt, seinen CO2-Ausstoß bis 2030 deutlich zu verringern. In Südafrika konnte durch eine Klimaklage der Bau eines Braunkohlekraftwerks gestoppt werden.

    Quellen

    Land

    4.4779,-72.7734

    Klimaklage Kolumbien

    Weitere Infos

    Germanwatch: Was ist eine Klimaklage? | Anwältin Roda Verheyen erklärt
    https://www.youtube.com/watch?v=ecKBlfInhL0
    D; 5:35 Minuten

    Arte: Können Klimaklagen die Welt retten?
    https://www.youtube.com/watch?v=sHPwIjoKZ0A
    D; 10:42 Minuten

    Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

    • Warum haben die Kinder und Jugendlichen den kolumbianischen Staat verklagt?
    • Was bedeutet das Urteil für den Schutz des Regenwaldes?
    • Sind Klimaklagen ein geeignetes Mittel, um Veränderungen zu erreichen?

    Arbeitsaufträge

    • Recherchiert die Bedeutung des Regenwaldes im Kampf gegen den Klimawandel.
    • Findet heraus, wofür Regenwaldflächen gerodet werden.
    • Untersucht die Zukunftsprognosen von Klimaforscher*innen für die Entwicklung des Klimas in den nächsten 100 Jahren.
    • Recherchiert Lösungsansätze für den Klimaschutz.

    Download

    Links zu Unterrichtsmaterial

    Kategorien

    Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

    Weiterlesen

    Saúl Luciano Lliuya

    Saúl Luciano Lliuya

    Foto: By Alexander Luna – Archivo personal del fotógrafo peruano Alexander Luna., CC BY-SA 4.0, Link

    Klimaklage aus Peru: Der Bauer und Bergführer Saúl Luciano Lliuya verklagt den Braunkohlekonzern RWE als größten CO₂-Emittenten Europas. Er wirft dem Konzern vor, für das Schmelzen der Gletscher in seinem Land mitverantwortlich zu sein und will erreichen, dass RWE Schutzmaßnahmen gegen den Klimawandel in seiner Heimat bezahlt.

     

    Der peruanische Bauer Saúl Luciano Lliuya lebt seit vielen Generationen mit seiner Familie in der Stadt Huaraz in den Anden. Die Stadt liegt am Fuße eines riesigen Gletschers an einem Bergsee. Saúl ist Bergführer und Kleinbauer und konnte sein Leben lang beobachten, dass der Gletscher durch die Erderwärmung immer schneller schmilzt. Für Saúls Familie und die Stadt Huaraz ist das eine große Gefahr, denn der Wasserspiegel des Bergsees steigt gefährlich an.

    Schmilzt der Gletscher weiter, können von ihm große Eisblöcke abbrechen und eine Flutwelle auslösen, die 50.000 Menschen rund um die Stadt Huaraz gefährden würde. Nur ein Staudamm kann die Stadt vor dieser Gefahr schützen.

    Mit Unterstützung der Umweltorganisation Germanwatch und der Stiftung Zukunftsfähigkeit hat Saúl Luciano Lliuya deshalb den deutschen Energiekonzern RWE verklagt. RWE erzeugt Strom aus Kohle. Damit ist er der größte CO2Verursacher Europas und für fast 0,5 % des weltweiten CO2Ausstoßes verantwortlich. Genauso groß soll der Anteil sein, den RWE für die erforderlichen Schutzmaßnahmen in Huaraz zahlen soll. Das wären zwar nur knapp 20.000 Euro für RWE, dennoch hätte ein Schuldspruch weitreichende Folgen: er könnte viele andere Betroffene zu Klimaklagen animieren.

    Der Rechtsstreit wird am Oberlandesgericht Hamm ausgetragen. Die Klage wurde nicht abgewiesen, sondern ist in die Beweisaufnahme gestartet. Damit hat erstmals ein Gericht bejaht, dass prinzipiell ein privates Unternehmen für seinen Anteil an der Verursachung klimabedingter Schäden verantwortlich ist.

    Es wird noch dauern, bis eine endgültige Entscheidung des Gerichtes gefallen ist. Aber die Chancen stehen nicht schlecht.

    Klimaklagen:

    Umweltschützer*innen und vom Klimawandel betroffene Bürger*innen ziehen zunehmend vor Gericht. Sie wollen Ölkonzerne haftbar machen und Regierungen auf mehr Klimaschutz verpflichten. Zum Teil mit Erfolg: Der Ölkonzern Shell wurde in Den Haag dazu verurteilt, seinen CO2-Ausstoß bis 2030 deutlich zu verringern. In Kolumbien verklagten 25 Jugendliche 2018 erfolgreich Teile der Regierung, weil diese nicht genug gegen die Abholzung kolumbianischer Wälder unternehmen.

    100 Firmen verursachen 70 % des CO2-Ausstoßes

    RWE ist eine der 100 Firmen, die zusammengenommen für rund 70 Prozent des industriellen CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich sind. (Carbon Majors Report 2017)

    Quellen

    Land

    -9.52985,-77.529

    Saúl Luciano Lliuya

    Peru

    Weitere Infos

    DW: Klima-Klage aus Peru:
    Bauer verklagt RWE
    (D; 4:14 Minuten)
    https://www.youtube.com/watch?v=p6bJ5tCj_Fw

    Letzte Chance für das Klima
    (D; 44:15 Minuten)
    https://www.youtube.com/watch?v=FH0tqKxdi6k

    Germanwatch: Der Fall Huaraz: Saúl gegen RWE – für die Menschen in Huaraz & globale Klimagerechtigkeit (D; 6:11 Minuten)
    https://www.youtube.com/watch?v=qx_3N7owNMk

    Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

    • Warum klagt Saúl Luciano Lliuya ausgerechnet gegen den Energiekonzern RWE?
    • Sollten Firmen, die besonders viel CO2 ausstoßen, für die Schäden haften?
    • Viele Länder, die besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben, tragen nichts zum Klimawandel bei. Welche Pflichten ergeben sich daraus für die Verursacher-Länder?

      Arbeitsaufträge

      • Recherchiert Informationen über weitere aktuelle Klimaklagen. Sammelt Argumente für und gegen die Klagen und versucht einen eigenen Standpunkt dazu zu finden.
      • Recherchiert, welche Länder einen besonders großen Anteil am weltweiten CO2Ausstoß haben und welche Länder besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben.
      • Untersucht die Zukunftsprognosen von Klimaforscher*innen für die Entwicklung des Klimas in den nächsten 100 Jahren.
      • Recherchiert Lösungsansätze für den Klimaschutz.

      Download

      Links zu Unterrichtsmaterial

      Kategorien

      Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

      Weiterlesen

      Hilda Flavia Nakabuye

      Hilda Flavia Nakabuye

      Die Klimaaktivistin gründete Fridays for Future Uganda, die heute größte Jugendbewegung in Ostafrika.

      „Meine größte Angst ist, dass Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen nicht handeln und nach Lösungen für die Klimakrise suchen. Ich habe Angst, dass es die Zukunft, für die ich gerade kämpfe, nicht mehr geben wird wegen Nichts-Tun.“

      Die junge Aktivistin Hilda Flavia Nakabuye musste mit 11 Jahren aus ihrem Heimatdorf in die Hauptstadt fliehen. Der Wassermangel im Dorf hatte das Überleben dort unmöglich gemacht. Der verheerende Wechsel zwischen Dürre und Flut seit Beginn des Jahrhunderts bringt lebensfeindliche Zustände ins Land, während Unmengen an Müll Flora und Fauna vergiften.

      Im Jahr 2017 nahm Hilda Nakabuye als junge Studentin an einem Klimadialog der Green Climate Campaign Africa (GCCA) an der Kampala Universität teil. Danach entschloss sie sich, gegen die Umweltverschmutzung und die Folgen des Klimawandels in ihrem Heimatland zu kämpfen und dafür selbst eine Bewegung zu gründen.

      Hilda Nakabuye gründete eine „Green Climate“-Gruppe an der Universität Kampala, die inzwischen auf 70 Mitglieder angewachsen ist. Die Gruppe organisiert Plastikmüll-Sammelaktionen am Victoriasee und macht Aktionen, um Menschen, besonders Jugendliche, über die Ursachen und Folgen des Klimawandels zu informieren und zu sensibilisieren.

      Im Februar 2019 stellte sich Hilda Flavia Nakabuye zum ersten Mal ganz alleine in der ugandischen Hauptstadt Kampala auf die Straße und demonstrierte für Klimaschutz. Das war der Beginn von „Fridays for Future Uganda“. Nakabuye und ihre Klimaaktivist*innen mobilisieren eine starke Jugendbewegung, die dringende Maßnahmen gegen die Klimakrise fordert. Die Bewegung „Fridays for Future Uganda“ ist heute die größte Jugendbewegung in Ostafrika. Über 50.000 junge Menschen, darunter 52 Schulen und fünf Universitäten und eine breite Öffentlichkeit in Uganda, Sierra Leone, Angola, Gabun, Nigeria und Kenia beteiligen sich mittlerweile an der Bewegung.

      2019 nahm Hilda an der Klimakonferenz in Madrid teil und hielt dort unter anderem eine Rede, in der sie auf die Auswirkungen der Klimakrise auf ihre Heimat aufmerksam machte.

      Die afrikanischen Länder tragen zum Klimawandel am wenigsten bei, werden aber am meisten darunter leiden

      Trotz des Pariser Klimaabkommens nehmen die CO₂-Emissionen in vielen Ländern immer weiter zu. Insbesondere Industrie- und Schwellenländer sind die größten Emissionsverursacher. Für rund 80 % der Emissionen sind die G20-Staaten (Gruppe der wirtschaftsstärksten Industrie- und Schwellenländer) verantwortlich. Die größten Verursacher sind China, die Vereinigten Staaten und die EU. Der gesamte Kontinent Afrika ist nur für 4% der weltweiten CO2 Emissionen verantwortlich.

      (Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/umwelt-energie/umwelt/G20_CO2.html

      Entwicklung und Zusammenarbeit: https://www.dandc.eu/de/article/afrika-ist-grossen-klimarisiken-ausgesetzt-traegt-aber-selbst-wenig-zur-erderhitzung-bei

      Quellen

      1.5818,32.6953

      Hilda Flavia Nakabuye

      Indonesien/Bali

      Land

      Web | Social Media

      Weitere Infos

      Botschaften aus dem Süden E, 2:01 Min.
      https://www.youtube.com/watch?v=wgpYF9iV0tg

      COP25 Speech | Hilda Flavia Nakabuye
      E, 5:43 Min.
      https://www.youtube.com/watch?v=wgpYF9iV0tg

      C40 World Mayors Summit 2019: Hilda Flavia Nakabuye E, 04:28 Min.
      https://www.youtube.com/watch?v=OF7vT3cmC3g

      Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

      • Wofür setzt sich Hilda ein und was wirft sie den Regierenden vor?
      • Was bedeutet das „1,5-Grad-Ziel”?
      • Warum ist es wichtig das „1,5-Grad-Ziel” einzuhalten?

        Arbeitsaufträge

        • Recherchiert, mit welchen Folgen des Klimawandels Uganda bereits jetzt zu kämpfen hat.
        • Untersucht die Zukunftsprognosen von Klimaforscher*innen für die Entwicklung des Klimas in den nächsten 100 Jahren.
        • Recherchiert Lösungsansätze für den Klimaschutz.

        Download

        Links zu Unterrichtsmaterial

        Kategorien

        Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

        Weiterlesen

        Fridays For Future

        Fridays For Future

        © Fridays for Future Deutschland

        Weltweit Schulstreiks für Klimagerechtigkeit

        Ihr sagt, ihr liebt eure Kinder über alles. Und doch stehlt ihr vor ihren Augen ihre Zukunft.

        „Ich will, dass ihr handelt, als würde das Haus brennen. Denn es brennt.“

        Greta Thunberg

        „Fridays for Future“ ist eine weltweite Bewegung, die sich für mehr Klimaschutz einsetzt.

        Die Schwedin Greta Thunberg begann im August 2018 damit, ihren Schulunterricht zu bestreiken, bis Schweden das Klimaabkommen von Paris umsetzt. Sie postete den Hashtag #FridaysforFuture, um auch andere Schüler*innen auf ihren Protest aufmerksam zu machen.

        Seitdem streiken freitags Schüler*innen auf der ganzen Welt anstatt zur Schule zu gehen. Sie protestieren für umfassende, schnelle und wirksame Klimaschutzmaßnahmen, um das auf der Weltklimakonferenz in Paris 2015 im Weltklimaabkommen beschlossene 1,5-Grad-Ziel der Vereinten Nationen noch einhalten zu können. Bei dem Weltklimaabkommen haben sich fast alle Länder der Welt darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu beschränken, nämlich auf 1,5 Grad Celsius. Doch in der Realität sind sie weit davon entfernt.

        Deshalb fordert Fridays for Future mit den Schulstreiks eine Politik, die die Klimakrise ernsthaft angeht. Sie fordern die Politiker*innen auf, die wissenschaftlichen Erkenntnisse des IPCC (Weltklimarat) endlich ernst zu nehmen.

        Beim ersten weltweit organisierten Klimastreik am 15. März 2019 nahmen ca 2 Mio. Menschen an den Demonstrationen teil. Auch am 24. September 2021 haben in mehr als 92 Ländern und 1500 Städten auf der ganzen Welt Millionen von Menschen auf der Straße für Klimagerechtigkeit protestiert.

        Mittlerweile haben sich zahlreiche weitere Zusammenschlüsse gebildet, die die Forderungen unterstützen: Eltern gründeten das Netzwerk „Parents for Future“. Außerdem gibt es „Students for Future“, „Artists for Future“, und auch Wissenschaftler*innen haben sich der Bewegung als „Scientists for Future“ angeschlossen.

        In vielen Städten gibt es Ortsgruppen die Aktionen, Infoveranstaltungen und Demonstrationen organisieren.

        IPCC

        Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist eine Institution der Vereinten Nationen. In seinem Auftrag tragen Fachleute weltweit regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht.

        Laut IPCC wird bis zum Jahr 2100 mit einer Erhöhung der durchschnittlichen Erdtemperatur zwischen 1,0°C (im Falle einer aktiven und erfolgreichen Klimapolitik) und 6,3°C (wenn keine Reduktion der Treibhausgase erfolgt) gerechnet. (Vierter Sachstandsbericht des IPCC aus dem Jahr 2007: https://www.ipcc.ch/assessment-report/ar4/)

        Die Zeit drängt! Der neueste Sachstandsbericht des IPCC macht deutlich, dass die Emissionen schon in den nächsten 30 Jahren auf Netto-Null gebracht werden müssen, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. (Deutsches Klimakonsortium: https://klimasimulationen.de/weltklimarat/)

        Quellen

        • 59.3251,18.0711

          Fridays For Future

          Schweden

        • 50.2893,9.4922

          Fridays For Future

          Deutschland

        • -36.5979,-72.7734

          Fridays For Future

          chile

        • 39.6395,35.5078

          Fridays For Future

          Türkei

        • -6.3153,111.0938

          Fridays For Future

          Indonesien

        • 0.0879,37.3535

          Fridays For Future

          Kenia

        • 1.4940,32.8711

          Fridays For Future

          Uganda

        • 14.3495,121.9922

          Fridays For Future

          Philippinen

        • -28.3817,23.6426

          Fridays For Future

          Südafrika

        • 38.8226,-8.2617

          Fridays For Future

          Portugal

        • 39.3683,-107.5781

          Fridays For Future

          USA

        • -40.4469,173.4082

          Fridays For Future

          Newseeland

        • 24.2069,91.5820

          Fridays For Future

          Bangladesh

        • 51.9443,18.4570

          Fridays For Future

          Polen

        Land

        Web | Social Media

        Weitere Infos

        Rede von Greta Thunberg bei Weltwirtschaftsgipfel in Davos 2019
        E mit D Untertitel; 2:49 Min.
        Video auf zeit.de

         Was hat Fridays For Future bisher erreicht? | klima:check (Deutsch, 11:14 Min.)
        https://www.youtube.com/watch?v=MuXRFQEUx8I

        Fridays for Future (Deutsch, 4:36 Min.)
        https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=6UNt-JYSfyo

        Film “Ich bin Greta“ (Deutsch, 28:45 Min.)
        https://www.planet-schule.de/sf/filme-online.php?reihe=1730&film=11359

        Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

        • Warum ist es den Schüler*innen wichtig zu streiken und was werfen sie den Regierenden vor?
        • Was bedeutet das „1,5-Grad-Ziel”?
        • Warum ist es wichtig das „1,5-Grad-Ziel” einzuhalten?
        • Sind Schulstreiks ein legitimes Mittel, um politisch aktiv zu werden?

        Arbeitsaufträge

        • Recherchiert, welche Forderungen „Fridays for Future“ in Deutschland hat.
        • Untersucht die Zukunftsprognosen von Klimaforscher*innen für die Entwicklung des Klimas in den nächsten 100 Jahren.
        • Recherchiert Lösungsansätze für den Klimaschutz.

        Download

        Links zu Unterrichtsmaterial

        Kategorien

        Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

        Weiterlesen

        Bioleft

        Bioleft

        Foto: ©johoo – stock.adobe.com

        Mit einer Open-Source-Lizenz richtet sich das argentinische Netzwerk gegen die Privatisierung von Saatgut.

        Inspiriert von dem Prinzip einer „quelloffenen“ Lizenz im Softwarebereich, gründete sich in Argentinien die Initiative Bioleft, mit dem Ziel, Saatgut durch eine Open-Source-Lizenz vor Privatisierung zu schützen.

        Weltweit gibt es immer mehr Patente auf Saatgut, die sich in den Händen weniger multinationaler Saatgutfirmen befinden. Auch die sogenannten „alten“ Sorten fallen darunter. Denn eine Sorte kann nicht nur vom Züchter registriert werden, sondern auch von der Person, die sie „entdeckt“ hat. Dies kann dazu führen, dass Sorten, die in ländlichen Gemeinden seit Generationen angebaut, gehandelt und weitergegeben werden, nicht mehr frei verwendet werden können, denn die Saatgutfirmen verlangen, dass die Bäuer*innen  für das dann patentierte Saatgut bezahlen müssen. Diese Situation wird als „Biopiraterie“ bezeichnet.

        Das argentinische Netzwerk Bioleft möchte dieser Entwicklung ein anderes System entgegensetzen: eine Open-Source-Lizenz auf Saatgut. Ähnlich wie die Creative-Commons-Lizenzen, von Autoren und Künstlern, kann Saatgut dann frei genutzt werden. Für die Bäuer*innen bedeutet das, dass sie über das Saatgut, das seit Generationen angebaut wird, weiterhin die Kontrolle haben.  Sie können das Saatgut frei nutzen, Vermehren und züchten. Bei jeder Weitergabe des Saatguts werden an die Empfänger*innen die gleichen Rechte und Pflichten übertragen. Die Sorte bleibt also Gemeingut für alle!

        Bioleft unterstützt weiterhin die Forschung und Weiterentwicklung von Saatgut. Dabei arbeitet die Initiative mit Wissenschaftler*innen, Universitäten und Landwirt*innen zusammen. Weiterentwickelte und neugezüchtete Sorten haben natürlich auch die Open-Source-Lizenz.

        Was sind Saatgut-Patente?

        Patente auf Pflanzen und Nutztiere ermöglichen es Firmen wie Monsanto, Dupont, Syngenta, Bayer und BASF, sich die alleinigen Rechte an Pflanzen und Tieren zu sichern. Besitzen Firmen diese Patente, bestimmen sie, unter welchen Bedingungen die Pflanzen und Tiere genutzt werden dürfen.

        Quellen

        -39.7748,-66.9727

        Bioleft

        Argentinien

        Land

        Web | Social Media

        Weitere Infos

        Bioleft Open Seeds:
        https://www.youtube.com/watch?v=j3Eai65MpA0
        (E, 2:03 Min.)

        Nancy Rodríguez, cacique diaguita: „Compartir semillas nativas habla de soberanía alimentaria“:
        https://www.youtube.com/watch?v=YvH46UWHyVI
        (SP mit E Untertitel, 1:27 Min.)

        Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

        • Warum ist dies eine Geschichte nachhaltigen Handelns?
        • Welche Veränderung erreicht Bioleft mit Open-Source-Lizenzen für die Bäuer*innen?
        • Welche Bedeutung hat Saatgut für uns Menschen?

        Arbeitsaufträge

        • Recherchiert die Bedeutung und Folgen von Saatgutpatenten und Biopiraterie.
        • Was sind die Argumente von Agrarkonzernen für Patente in der Landwirtschaft und was sind die Gegenargumente? Erstellt ein Plakat mit Pro- und Contra-Argumenten und diskutiert die Argumente.
        • Recherchiert, welche Aktivitäten und Initiativen es zur Sicherung von freiem Saatgut    es in Deutschland gibt.

        Download

        Links zu Unterrichtsmaterial

        Kategorien

        Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

        Weiterlesen

        MASIPAG

        MASIPAG

        Foto: https://www.weltagrarbericht.de | Foto: Achim Pohl

        Gemeingut statt Patente: Philippinische Reisbäuer*innen und Wissenschaftler*innen arbeiten Hand in Hand.

        MASIPAG ist ein philippinisches Netzwerk von Reisbäuer*innen und Wissenschaftler*innen. Ihr Ziel ist es, lokal angepasste Reissorten zu erhalten, weiterzuentwickeln und dadurch unabhängig von Saatgutkonzernen zu bleiben.

        Alles begann auf einer Konferenz im Jahr 1986, bei der Reisbäuer*innen und Wissenschaftler*innen die Folgen der „Grünen Revolution“ diskutierten: Die Mehrzahl der bäuerlichen Familienbetriebe hatte sich auf den Anbau von patentierten Hochertragssorten in Verbindung mit chemischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln eingelassen.

        Ein Großteil der traditionellen Reissorten war dadurch verloren gegangen. Die Situation der Kleinbäuer*innen hatte sich aber nicht verbessert – im Gegenteil: Die Hochertragssorten erreichen nur unter bestmöglichen Bedingungen hohe Erträge, denn sie sind meist nicht an die lokalen Bedingungen angepasst. Das führte zu Ernteausfällen und fehlenden Nahrungsmitteln. Darüber hinaus mussten die Reisbäuer*innen immer teurer werdendes Saatgut kaufen, denn die Samen aus der eigenen Ernte zu nutzen, wie bei lokalem Saatgut üblich, ist bei patentiertem Saatgut verboten.

        Einige Bauernorganisationen und Wissenschaftlern*innen gründeten deshalb gemeinsam das Netzwerk MASIPAG, um eine alternative Landwirtschaft zu entwickeln, die auf Vielfalt und Selbstbestimmung beruht. Sie ist heute so erfolgreich, dass sie vielen zum Vorbild geworden ist.

        Das Besondere an MASIPAG ist, dass die Reisbäuer*innen diejenigen sind, die die Kontrolle über das Saatgut haben. Saatgut und die gesammelten Kenntnisse bei der Züchtung und Weiterentwicklung ist Gemeingut: es steht allen zur Verfügung.

        Und so arbeitet MASIPAG: Möchte ein Dorf beitreten, muss erst ein Versuchsfeld zur Verfügung gestellt werden. Darauf pflanzen die Reisbäuer*innen zusammen mit MASIPAG-Züchtungstrainer*innen mindestens 50 verschiedene Reissorten ohne chemische Pflanzenschutzmittel oder Gentechnik an. Sie beobachten und bewerten deren Wachstum und wählen nach jeder Saison die besten Sorten aus. Auf diese Weise erhalten sie lokal angepasste Reissorten, die gute Erträge bringen.

        Der so entstandene Schatz an Saatgut wird in gemeinschaftlichen Saatgutbanken gelagert und immer wieder neu ausgesät und weiterentwickelt. Inzwischen haben sich rund 60 Bauernorganisationen mit etwa 35.000 Reisbäuer*inne als Mitglieder MASIPAG angeschlossen, und jedes Jahr werden es mehr. In ihren Saatgutbanken bewahrt und pflegt MASIPAG inzwischen weit über 2000 Reissorten.

        In den letzten 100 Jahren sind weltweit rund 75 % aller Nutzpflanzenarten verschwunden.

        Was sind Saatgut-Patente?
        Patente auf Pflanzen und Nutztiere ermöglichen es Firmen wie Monsanto, Dupont, Syngen-ta, Bayer und BASF, sich die alleinigen Rechte an Pflanzen und Tieren zu sichern. Besitzen Firmen diese Patente, bestimmen sie, unter welchen Bedingungen sie genutzt werden dürfen.

        Quellen

        13.6246,122.4316

        MASIPAG

        Philippinen

        Land

        Web | Social Media

        Weitere Infos

        Zukunftsfelder philippinische Bauern im Klimawandel: https://www.youtube.com/watch?v=ZrYKoRM37hU
        (Deutsch; 1,54 Minuten)

        MASIPAG
        https://www.youtube.com/watch?v=EoZ0asmvK7I
        (Deutsch; 13:12 Minuten)

        Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

        • Warum ist dies eine Geschichte nachhaltigen Handelns?
        • Welche Veränderungen hat MASIPAG erreicht?
        • Welche Bedeutung hat Saatgut für uns Menschen?

        Arbeitsaufträge

        • Recherchiert die Bedeutung und Folgen von Saatgutpatenten.
        • Was sind die Argumente von Agrarkonzernen für die Gentechnik in der Landwirtschaft und was sind die Gegenargumente? Erstellt ein Plakat mit Pro und Contra-Argumenten und diskutiert die Argumente.
        • Recherchiert, welche Aktivitäten und Initiativen es zur Sicherung von freiem Saatgut es in Deutschland gibt.

        Download

        Links zu Unterrichtsmaterial

        Kategorien

        Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

        Weiterlesen

        Seed Savers Network Kenya

        Seed Savers Network Kenya

        Bäuer*ìnnen sichern und erhalten Saatgut lokaler Sorten und kämpfen für eine unabhängige Nahrungsmittelproduktion.

        2009 gaben Daniel Wanjama und seine vier Kollegen ihre Jobs im Landwirtschaftsministerium auf, um das Seed Savers Network zu gründen. Gemeinsam mit einigen Kleinbäuer*innen rund um den Ort Gilgil in der Region Nakuru setzte sich Seed Savers Network Kenya für einen freien Zugang zu Saatgut ein.

        Damit stemmten sie sich gegen eine von der Regierung geförderte Landwirtschaft, die auf den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut und industrielle Landwirtschaft setzte.

        Statt ihr eigenes lokales Saatgut zu verwenden, sollten die Bäuer*innen patentiertes Saatgut von großen Saatgutunternehmen kaufen. Dies führte dazu, dass alte Sorten nicht mehr vermehrt wurden und auf diese Weise verloren gingen. Hinzu kam, dass die Bäuer*innen immer wieder Geld für neues Saatgut aufbringen mussten, denn die Samen aus der eigenen Ernte zu nutzen, wie bei lokalem Saatgut üblich, ist bei patentiertem Saatgut verboten.

        Das Ziel von Seed Saver Network ist es, lokales Saatgut zu erhalten und für alle zugänglich zu machen. Denn abgesehen von der Zerstörung der Saatgutvielfalt, benötigt patentiertes Saatgut Düngemittel und chemische Pflanzenschutzmittel. Das führt zu Umweltzerstörung, Verseuchung von Trinkwasser und Krankheiten bei den Bäuer*innen.

        Das Seed Savers Network Kenya hat Saatgutbanken in 40 Dörfern errichtet. Von jeder Ernte lagern die Bäuer*innen einen Teil des Samens in der Saatgutbank ein. Die hier aufbewahrten Samen liefern genug Saatgut, um in der nächsten Saison zu säen, sie an andere Nicht-Mitgliedsbauern im Dorf zu verkaufen und auf Saatgutmessen auszutauschen. Ungefähr 10 % der Samen werden immer in der Saatgutbank behalten, um sicherzustellen, dass auch bei Ernteausfällen Samen für die nächste Aussaat zur Verfügung steht.

        Jede Saatgutbank veranstaltet jährlich eine Saatgutmesse im Dorf, um Saatgut zu verkaufen und die Erhaltung und Nutzung lokaler Sorten zu fördern.

        10 Jahre nach seiner Gründung hat Seed Savers Network Kenya ein Netzwerk von über 50.000 Bäuer*innen aufgebaut, die das Saatgut lokaler Sorten in lokalen Saatgutbanken sichern und erhalten. So haben die Bäuer*innen die Kontrolle über die Grundlagen ihrer Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung wieder zurückerobert.

        Was sind Saatgut-Patente?

        Patente auf Pflanzen und Nutztiere ermöglichen es Firmen wie Monsanto, Dupont, Syngenta, Bayer und BASF, sich die alleinigen Rechte an Pflanzen und Tieren zu sichern. Besitzen Firmen diese Patente, bestimmen sie, unter welchen Bedingungen sie genutzt werden dürfen.

        Quellen

        -0.1318,36.0461

        Seed Savers Network Kenya

        Kenia

        Land

        Web | Social Media

        Weitere Infos

        Seed Savers Network Keny
        (Englisch mit dt. Untertitel; 2,47 Minuten)
        https://www.youtube.com/watch?v=NU0IBTWckB4

        Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

        • Warum ist dies eine Geschichte nachhaltigen Handelns?
        • Welche Veränderungen hat das Seed Savers Network Kenya erreicht?
        • Welche Bedeutung hat Saatgut für uns Menschen?

          Arbeitsaufträge

          • Recherchiert die Bedeutung und Folgen von Saatgutpatenten.
          • Was sind die Argumente von Agrarkonzernen für die Gentechnik in der Landwirtschaft und was sind die Gegenargumente? Erstellt ein Plakat mit Pro und Contra-Argumenten und diskutiert die Argumente.
          • Recherchiert, welche Aktivitäten und Initiativen zur Sicherung des freien Saatgutes gibt es in Deutschland.

          Download

          Links zu Unterrichtsmaterial

          Kategorien

          Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

          Weiterlesen