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Autor: maryam@GloSto

Erfolg für indigene Gemeinschaften

Das ecuadorianische Verfassungsgericht verpflichtete den Staat dazu, die Zustimmung der betroffenen indigenen Gemeinschaften einzuholen, bevor neue Ölförderungs- und Bergbauprojekte gestartet werden.

Seit Jahren kämpft die indigene Gemeinschaft der A’i Cofán im ecuadorianischen Amazonasgebiet, nahe der Grenze zu Kolumbien, für den Erhalt der Natur und ihrer in der Verfassung des Landes garantierten Rechte.

Vor allem wehren sie sich dagegen, dass die Regierung Konzernen erlaubt, Gold auf ihrem Territorium abzubauen. Deshalb haben sie vor lokalen Gerichten geklagt und bereits mehrfach Recht bekommen. Doch die Behörden haben die Urteile nicht anerkannt und nicht umgesetzt.

Und so drohte die Zerstörung großer Regenwaldgebiete und durch giftige Schwermetalle verseuchte Landstriche und Flüsse.

Daraufhin zogen die A’i Cofán nun vor das Verfassungsgericht und bekamen am 27. Januar 2022 endgültig Recht: Das Gericht zieht über 50 Genehmigungen zum Abbau von Gold im Regenwald der A’i Cofán zurück.

Das höchste Gericht des südamerikanischen Landes schafft mit dem Urteil ein  Musterbeispiel, das auch Auswirkung auf andere Entscheidungen hat: Es hat damit den indigenen Gemeinschaften das Recht zugesprochen, uneingeschränkt über ihr Territorium im Amazonasgebiet zu entscheiden. Ohne eine ausdrückliche Zustimmung der indigenen Gemeinden darf die Regierung keine Konzerne beauftragen im Regenwald tätig zu werden, sei es Goldabbau, Ölförderung, Kahlschlag etc..

Damit stärkt das Gericht massiv den Schutz von 9 Millionen Hektar Land indigener Gemeinschaften im Amazonasgebiet von Ecuador.

Goldabbau

Um nur 0,24 Gramm Gold zu erhalten, entstehen 1000 Kilo Sondermüll und Abraum. Ein einzelner Goldring hinterlässt demnach 20 Tonnen lebensgefährlichen Giftmüll.

Quellen

-1.83124,-78.1834

Erfolg für indigene Gemeinschaften

Ecuador

Land

Weitere Infos

La Victoria A’i Cofán de Sinangoe
https://toamazonia.org/case-study/the-victory-of-the-ai-cofan-of-sinangoe/

6:05 Minuten
Spanisch mit englischem Untertitel

Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

  • Warum ist dies eine Geschichte nachhaltigen Handelns?
  • Warum sind indigene Völker abhängig von einer intakten Umwelt?
  • Inwiefern sind Menschen in Deutschland von ihrer Umwelt und den natürlichen Lebensgrundlagen abhängig?
  • Wie sind die Menschen in Deutschland mit den Problemen indigener Völker verbunden?

Arbeitsaufträge

  • Recherchiert die Auswirkungen des Goldabbaus auf die Umwelt.
  • Diskutiert das Für und Wider des Goldabbaus in im Hinblick auf mögliche Entwicklungsimpulse für die Region einerseits und Umweltzerstörung und den Verlust von Regenwald andererseits.
  • Analysiert die Rechte indigener Völker und ihre Rolle als Partner und Wegweiser für Klima- und Umweltschutz.

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Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

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Ana Paula und Flávia

Zwei Schwestern setzen sich für die Wiederaufforstung des brasilianischen Regenwaldes ein.

Der Atlantische Regenwald (Mata Atlântica) im Südosten Brasiliens ist einer der am stärksten gefährdete und gleichzeitig artenreichste Lebensraum der Welt. Von dem einst 1,3 Millionen Quadratkilometer großen Waldgebiet sind nur noch kleine Waldflächen erhalten geblieben. Der Regenwald wird immer weiter gerodet, um Platz für Futteranbau und Viehhaltung zu schaffen. So verschwindet der Mata Atlântica nach und nach von der Landkarte.

Die Schwestern Flávia und Ana Paula wuchsen inmitten des atlantischen Regenwaldes auf und waren schockiert von der Abholzung rund um ihren Wohnort. Im Alter von 16 und 18 Jahren gründeten sie deshalb die Umweltorganisation „Copaíba“. Sie züchteten Baumsetzlinge, um sie an lokale Farmen zu spenden. So halfen sie mehr als 200 Landbesitzer*innen, Waldflächen wiederherzustellen.

„Es ist ein sehr schwieriger Job, sehr langsam, es braucht Zeit, um Ergebnisse zu bringen, aber wenn es klappt, ist es sensationell.“

Ana Paula Balderi

Seit nunmehr 20 Jahren setzen sich die Schwestern mit „Copaíba“ für die Aufforstung des Regenwaldes ein – und sie haben viel erreicht:

600 Hektar Atlantischer Regenwald ist in der Region durch das Pflanzen von 700.000 einheimischen Setzlingen wieder entstanden. Die Setzlinge von 160 einheimischen Arten wurden in der eigenen Baumschule herangezogen.

Dafür war vor allem Überzeugungsarbeit notwendig. „Copaíba“ organisierte unzählige Bildungsveranstaltungen für Landbesitzer*innen, Bewohner*innen und Schüler*innen. Denn es ist nicht einfach Landwirt*innen davon zu überzeugen, Bäume auf Weideflächen zu pflanzen. Doch sie erkannten, dass einheimische Bäume den Boden vor Abschwemmung und Austrocknung schützt und die Bodenfruchtbarkeit erhöht. Karge Steppen verwandeln sich in artenreiche Wälder.

Nun ist „Copaíba“ Teil eines großen Wiederaufforstungsprogramms mit Vorbildcharakter. Das hätten sich die Schwestern nicht träumen lassen, als sie vor 20 Jahren die ersten Bäume pflanzten.

Weltweit verlieren wir Regenwald in hoher Geschwindigkeit: Jede Minute verschwindet eine Regenwaldfläche so groß wie 30 Fußballfelder. (Global Forest Watch – GFW; 2020)

Quellen

-18.9109,-40.0603

Ana Paula und Flávia

Brasilien / Mata Atlântica

Land

Web | Social Media

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Brasilien: Aufforstung im einstigen Regenwald | Global Ideas
https://www.youtube.com/watch?v=d3eSBf4Q3Yc
07:32 Minuten; Portugiesisch mit deutschem Untertitel

 

Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

  • Warum ist dies eine Geschichte nachhaltigen Handelns?
  • Welche Veränderungen haben Ana Paula und Flávia durch ihr Engagement bewirkt?
  • Wie sind wir Menschen in Deutschland mit der Regenwaldzerstörung in Brasilien verbunden?

    Arbeitsaufträge

    • Recherchiert, welche Aufgaben der Regenwald für die Natur, die Tiere und die Menschen erfüllt und welche Folgen die fortschreitende Regenwaldzerstörung hat.
    • Findet heraus, warum tropische Regenwälder abgeholzt werden.
    • Erläutert, was die Abholzung des Regenwaldes mit unserem Konsum zu tun hat und erarbeitet Lösungsmöglichkeiten (MindMap).

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    Thematische Anknüpfungspunkte für den Unterricht

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    Aufforstung statt Entwaldung

    Die Kakaokooperative Kuapa Kokoo unterstützt
    Kleinbäuer*innen bei der Wiederaufforstung.

    Die westafrikanischen Kakaobäuer*innen haben mit großen Problemen zu kämpfen: Für ihre geernteten Kakaobohnen erhalten sie so niedrige Preise, dass sie kaum davon leben können. Als Folge davon arbeiten viele Kinder auf den Kakaoplantagen, um das Familieneinkommen aufzubessern. Hinzu kommt, dass die Erträge ihrer Kakaoanpflanzungen in den letzten Jahren immer weiter gesunken sind. Der Grund dafür ist die zunehmende Trockenheit durch den Klimawandel, aber auch der Anbau der Kakaopflanzen in Monokulturen und der Einsatz von chemischen Düngemitteln. Die Böden sind ausgelaugt. Um neue fruchtbare Kakaoparzellen anzulegen roden Kakaobäuer*innen immer wieder weiteren Regenwald.

    Einen anderen Weg geht die Kleinbauerngenossenschaft Kuapa Kokoo in Ghana. Kuapa Kokoo ist eine Genossenschaftsorganisation von mehr als 100.000  Kleinbäuer*innen in Ghana, die seit vielen Jahren nachhaltigen Kakaoanbau betreiben und fair gehandelte Kakaobohnen vermarkten. Das heißt, die Kakaobäuer*innen erhalten für ihre Kakaobohnen einen Preis, der deutlich über dem üblichen Preis liegt. Kinderarbeit und andere ausbeuterische Arbeitsbedingungen sind hier ebenso wenig zu finden, wie Monokulturen und chemische Düngemittel.

    In einem Agroforstprojekt unterstützen sie nun weitere Kleinbäuer*innen darin, deren Monokulturen in nachhaltigen Kakaoanbau umzuwandeln. Im Gegensatz zu Kakaoanbau in einer Monokultur, bei dem sich ausschließlich Kakaobäume auf einer Fläche befinden, wachsen beim Anbau von Kakao im naturnahen Agroforstsystem Kakaobäume im Schatten von Bananenbäumen, Edelhölzern oder Palmen. Auf dem Boden werden medizinische Kräuter, Obst und Gemüse angebaut.

    Diese Form des Anbaus orientiert sich am Stockwerkbau und der Vielfalt des ursprünglichen tropischen Regenwaldes. Dadurch bleibt das biologische Gleichgewicht erhalten. Die Böden laugen nicht aus, sondern bleiben fruchtbar und weitere Entwaldungen wird es nicht geben!

    Auf diese Weise sind die Anpflanzungen widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel und ermöglichen es gleichzeitig den Kleinbäuer*innen, neben Kakao viele weitere Produkte für den eigenen Bedarf oder für den Verkauf anzubauen.

    Ausbeuterische Kinderarbeit

    Alleine in der Elfenbeinküste und Ghana, den beiden Hauptanbauländern von Kakao, arbeiten etwa 1,5 Millionen Kinder von 5 bis 17 Jahren unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen. Außerdem sind im Kakaoanbau in Westafrika Kinder von Kinderhandel und -sklaverei betroffen.

    (Quelle: Studie der Universität Chicago)

    Regenwaldzerstörung

    Der Kakaoanbau trägt in Westafrika zur Regenwaldzerstörung bei. Die Elfenbeinküste und Ghana haben bereits 90 Prozent des Waldes unter anderem durch den Kakaoanbau verloren. Es wird davon ausgegangen, dass bis zu 40 Prozent der Kakaoernte der Elfenbeinküste von illegal entwaldeten Flächen stammt. (Quelle: WWF 2021)

    Quellen

    8.0157,-1.0767

    Serendipalm

    Indonesien/Bali

    Land

    Web | Social Media

    Weitere Infos

    Gemeinsam mehr erreichen – Fairtrade-Kakao aus der Elfenbeinküste
    https://www.youtube.com/watch?v=L7jggKAQhm4
    F mit D Untertitel; 4:16 Min.

    Fairtrade Kanal: Kuapa Kokoo
    https://www.youtube.com/watch?v=Ey7jzgi39kg
    E mit D Untertitel; 2:22 Min.

    Kakao-Anbau in Ghana | Global Ideas
    https://www.youtube.com/watch?v=hp8P1HkxsNQ
    E mit D Untertitel; 5:40 Min.

    Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

    • Warum ist dies eine Geschichte des nachhaltigen Handelns?
    • Welche Veränderungen erreicht Kuapa Kokoo mit seinem Engagement?
    • Was bedeutet nachhaltiger Kakaoanbau?

      Arbeitsaufträge

      • Schaut Euch den Film „Schuften für Schokolade“ https://www.youtube.com/watch?v=b-Y5NXgQ1FI
      • Der Faire Handel ermöglicht Kleinbäuer*innen einen höheren Verdienst und Sozialleistungen. Recherchiert, welche Kriterien der Faire Handel hat und was er für die Menschen bedeutet.
      • Überlegt weitere Lösungsmöglichkeiten für einen nachhaltigen Kakaoanbau. Wer kann was tun? Produzent*innen, Firmen, Gesetzgeber*innen, Konsument*innen. Haltet Eure Ideen auf einem Plakat fest.

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      EL CEIBO

      Die Kakaobäuer*innen der bolivianischen Genossenschaft EL CEIBO produzieren Schokolade in der eigenen Fabrik.

      Als die Kakaobäuer*innen vor mehr als 50 Jahren in der Region Alto Beni im bolivianischen Amazonasbecken begannen Kakao anzubauen, ging es ihnen erst wie vielen anderen Bauernfamilien: Sie waren abhängig vom Zwischenhandel, der ihnen viel zu niedrige Preise für ihre Kakaobohnen zahlte.

      Um gegen diesen Zwischenhandel eine Chance zu haben, schlossen sich die Kleinbäuer*innen zusammen und gründeten die Genossenschaft EL CEIBO. Sie nutzten die Genossenschaft, um die Kakaobohnen gemeinsam zu vermarkten und spezialisierten sich von Beginn an auf ökologischen Landbau: Die Kakaopflanzen werden in Mischwirtschaft angebaut, in der die Kakaobäume zusammen mit anderen Pflanzen wie etwaManiok, Mais und Bananen wachsen. Dies ist wesentlich besser für die Umwelt, als die in Monokulturen angelegten Großplantagen, wo ausschließlich Kakaobäume wachsen.

      Seit 1986 konnte EL CEIBO die Kakobohnen an Organisationen des Fairen Handels verkaufen. Dank des Fairen Handels haben die Bauernfamilien einen höheren Verdienst und Sozialleistungen.

      Schon früh haben die Kleinbäuer*innen von EL CEIBO damit begonnen, ihre Eigenständigkeit auszubauen und neben dem Anbau von Kakaobohnen auch die Weiterverarbeitung und Vermarktung ihrer Waren vorzunehmen. Seit Mitte der 1990er Jahre verfügt EL CEIBO über eine eigene Schokoladenfabrik, in der Kakaopulver, Kakaobutter und Schokolade für den heimischen Markt produziert werden. EL CEIBO wurde damit zum weltweit ersten Kakao-Unternehmen, das Kleinbauernfamilien gehörte.

      Zu EL CEIBO gehören heute 50 Kooperativen mit insgesamt ca. 1300 Familien. Gearbeitet wird auf den Plantagen, ebenso wie in der Schokoladenfabrik. Anfangs wurde fast der gesamte Kakao ins Ausland verkauft, heute bleiben etwa 70 Prozent der Ernte in Bolivien. EL CEIBO stellt sechzig verschiedene Schokoladenprodukte her, die in eigenen Läden in La Paz, Cochabamba und Santa Cruz verkauft werden.

      Kakao auf dem Weltmarkt

      Kakaobohnen werden meist als Rohstoff nach Europa geliefert, wo sie dann zu Schokolade weiterverarbeitet werden. Auf diese Weise verdienen die Bäuer*innen den geringsten Teil an einer Tafel Schokolade. Die Preise für den Rohkakao auf dem Weltmarkt sind niedrig und schwanken sehr. Dadurch ist der Verdienst der Kakaobäuer*innen meist zu gering und Kinderarbeit ist verbreitet. Allein in Westafrika arbeiten rund 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen.

      Quellen

      -15.7500,-68.2031

      EL CEIBO

      Bolivien (La Paz)

      Land

      Web | Social Media

      Weitere Infos

      EL CEIBO
      https://www.youtube.com/watch?v=RdyiLHW9GhQ
      SP; 5:04 Min.

      EL CEIBO Bolivia
      https://www.youtube.com/watch?v=Qk8cRRB7Pi4
      E; SP und E Untertitel; 6:20 Min.

      Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

      • Warum ist dies eine Geschichte des nachhaltigen Handelns?
      • Welche Veränderungen erreichte EL CEIBO für die Kakaobäuer*innen?
      • Die Weiterverarbeitung des Kakaos zu Schokolade geschieht zumeist in Industrieländern. EL CEIBO verarbeitet den Großteil seiner Kakaoernte selbst zu Schokolade. Warum ist das ein Vorteil?

        Arbeitsaufträge

        • Schaut Euch den Film „Schuften für Schokolade“ https://www.youtube.com/watch?v=b-Y5NXgQ1FI
        • Der Faire Handel ermöglicht Kleinbäuer*innen einen höheren Verdienst und Sozialleistungen. Recherchiert, welche Kriterien der Faire Handel hat und was er für die Menschen bedeutet.
        • Überlegt weitere Lösungsmöglichkeiten. Wer kann was tun? Die Produzent*innen, die Firmen, Gesetzgeber*innen, Konsument*innen. Haltet Eure Ideen auf einem Plakat fest.

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        Ackerland statt Gen-Soja

        Mosambikanische Kleinbäuer*innen stellen sich gegen Landraub und Sojaanbau.

        Nakarari liegt im Norden von Mosambik. Internationale Konzerne hatten hier Großes vor: Tausende Hektar Ackerland sollten Sojaplantagen weichen. Mit dem ProSavana-Projekt sollte nach brasilianischem Vorbild in großen Mengen Soja für den Export als Tierfutter oder zur Herstellung von Biosprit angebaut werden. Auf dem dafür benötigten Land leben aber gleichzeitig tausende Menschen von der Landwirtschaft, denen die Vertreibung bevorstand. Doch sie wehrten sich erfolgreich.

        Die Versprechen der Konzerne an die Kleinbäuer*innen der Nakarari Region waren verlockend: gute Arbeit, zusätzliche Einkommen, fruchtbares Land, Schulen, Straßen … alles sollte besser werden, wenn dem ProSavana-Projekt das Ackerland überlassen würde.

        Doch anders als in vielen anderen Fällen ließen sich die Menschen nicht von den Versprechen blenden. Im Gegenteil, die Bauernorganisationen waren alarmiert, denn sie hatten Berichte aus dem Nachbarort Wuacuas gehört. Die Menschen dort glaubten den Beteuerungen der Konzerne, unterschrieben Verträge, ohne genau zu wissen was darinstand. Sie erhielten weniger als 100 Euro Entschädigung. Nun haben sie ihr Land und somit ihre Lebensgrundlage verloren.

        Von diesen Berichten gewarnt, informierten Bauernorganisationen die Kleinbäuer*innen im Nakarari-Gebiet und setzten sich dafür ein, dass die Betroffenen ihre Landrechte kennen und wissen, wie man diese einfordert.

        Um sich selbst ein Bild zu machen reisten Beauftragte der Bauernorganisationen nach Brasilien, denn das Vorbild für das ProSavana-Projekt war ein Großprojekt in Zentralbrasilien. Was sie dort sahen war schockierend. Abel Saída vom Kleinbauernverband ORAM erinnert sich: „Wir fuhren hunderte Kilometer und sahen die ganze Zeit nichts als Sojafelder. Kein einziger Bauer. Nicht ein einziges Dorf. Die ganze Region wurde abgeholzt. Leben gibt es dort nicht mehr, weil durch den intensiven Pestizid- und Düngemitteleinsatz alles zur Wüste wurde. Es ist eine albtraumhafte Vorstellung, dass aus unserem Land auch so eine Ödnis werden könnte.“ Zurück in Mosambik erstellten sie einen Reisebericht, der in die Lokalsprachen übersetzt und veröffentlicht wurde. So waren alle gewarnt.

        Die Protestbewegung erfasste innerhalb von Monaten ganz Mosambik und ist mittlerweile über die Landesgrenzen hinausgewachsen. Mosambikanische Kleinbäuer*innen, brasilianische Bauernverbände, Hochschulen und Bürgerinitiativen aus Japan und Europa setzten sich gegen den Soja-Anbau ein. Und sie hatten Erfolg: das ProSavana Projekt wurde gestoppt.

        Was ist Soja?

        Soja ist eine Hülsenfrucht. Sie gehört zu den weltweit wichtigsten Nutzpflanzen. Anfänglich wurde die Sojabohne als eiweißreicher Fleischersatz genutzt.

        Wofür wird Soja heute gebraucht?

        Mit 80 % wird der größte Teil der Sojabohnen in Form von Sojaschrot in der Tiermast eingesetzt und dem Kraftfutter beigemischt. 18 % der Sojabohnen landen als Biokraftstoff im Tank. Und nur 2% aller Sojabohnen werden als Nahrungsmittel (als Bohnen, Sojasauce, Tofu oder Sojamilch) verwendet.

        Quelle: regenwald-schuetzen.org

        Was ist Landraub?

        Private Unternehmen kaufen oder pachten große Ländereien, die sie meist für die Produktion von Biotreibstoffen, Futtermittel oder Agrarrohstoffen für den Export nutzen. Häufig findet Landraub (Landgrabbing) in entlegenen Gegenden statt, ohne dass die lokale Bevölkerung befragt oder ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden.

        Quellen

        -18.6462,34.6289

        Serendipalm

        Indonesien/Bali

        Land

        Web | Social Media

        Weitere Infos

        Ein genialer Schachzug – Land Grabbing (REC A FAIR 2013), 2:13 Minuten
        https://www.youtube.com/watch?v=Ttu-asuzO4Y

        Landgrabbing, 2:22 Minuten
        https://www.youtube.com/watch?v=_38KApUAfao

        Landraub, D; 1:50 Minuten
        https://www.youtube.com/watch?v=EA5Mf0MZrXY

        Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

        • Warum ist dies eine Geschichte des nachhaltigen Handelns?
        • Warum wehren sich die Bäuer*innen der Nakarari-Region gegen den Sojaanbau?
        • Wie könnte der Konflikt gelöst werden?

          Arbeitsaufträge

          • Recherchiert die Auswirkungen des Sojaanbaus. Was bedeutet der Anbau für die Menschen in der Region. Was bedeutet er für die Umwelt und welche Auswirkungen hat dies auf den CO2 Ausstoß?
          • Informiert euch über den Flächenverbrauch von tierischen Nahrungsmitteln (Fleisch, Milch, Käse) im Vergleich zu pflanzlichen Nahrungsmitteln (Weizen, Gemüse, Reis, Kartoffeln). Versucht einen eigenen Standpunkt zum Fleischkonsum zu finden.
          • Recherchiert, welche Länder besonders von Landraub betroffen sind. Wie ist die Ernährungssituation in diesen Ländern? Welche Bedingungen ermöglichen Landraub? Wer profitiert davon? Welche Folgen hat Landraub und welche Möglichkeiten zu Handeln gibt es? Erstellt mit diesen Informationen ein Mindmap zum Thema Landraub.

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          Serendipalm

          Serendipalm in Ghana zeigt, wie Palmölanbau ohne Ausbeutung von Mensch und Natur möglich ist.

          Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Meist werden Ölpalmen auf riesigen Plantagen angebaut, wofür oft Unmengen an Regenwald gerodet und die lokale Bevölkerung vertrieben wird. Nach einiger Zeit ist der Boden ausgelaugt und der Anbau ist nur noch mit sehr viel chemischen Düngemitteln möglich. Schließlich muss neuer Regenwald gerodet werden.

          Serendipalm zeigt, dass es auch anders geht. Hier werden Palmfrüchte von lokalen Kleinbäuer*innen angebaut, die ihre Felder biologisch bewirtschaften. Doch hier wachsen nicht nur Ölpalmen. Tropische Bäume und Sträucher wachsen zusammen mit Mais, Bohnen, Ölpalmen, Mango und Ananas. Dieses sogenannte Agroforstsystem orientiert sich am Stockwerkbau und der Vielfalt des ursprünglichen tropischen Regenwaldes. Dadurch bleibt das biologische Gleichgewicht erhalten. Die Böden laugen nicht aus, sondern bleiben fruchtbar und auch die Artenvielfalt bleibt erhalten.

          Die rund 600 Kleinbäuer*innen bewirtschaften jeweils Flächen von zwei bis drei Hektar, was im Vergleich zu den üblichen Plantagen von 10.000 Hektar sehr klein ist. Und das Wichtigste: Es wurde kein Regenwald gerodet, sondern nur bereits kultivierte Fläche verwendet. Durch den artgerechten Anbau können sich die Kleinbäuer*innen über einen hohen Ertrag bei geringem Flächenbedarf freuen.

          Das Palmöl von Serendipalm ist nicht nur biologisch angebaut, es ist auch fair gehandelt. Die Bäuer*innen erhalten für ihre Früchte einen Preis, der über dem üblichen Preis liegt. Die Mitarbeiter*innen der Ölmühle, in der die Früchte zu Palmöl verarbeitet werden, erhalten ebenfalls höhere Löhne, sind kranken- und sozialversichert, was keine Selbstverständlichkeit in Ghana ist.

          Palmöl ist überall

          „Etwa jedes zweite Supermarktprodukt enthält Palmöl. Es findet sich in Nutella & Co., Tütensuppen, Cremes, Waschmitteln, Lippenstift und Keksen – und natürlich im Biosprit. (…) Mittlerweile erstreckt sich der Anbau weltweit auf eine Fläche von etwa 19 Millionen Hektar, rund um den Äquator in artenreichen Regionen, wie Indonesien und Malaysia. Für neue Plantagen werden weiterhin zahlreiche Hektar Regenwald gerodet. Mit der global steigenden Nachfrage wachsen auch die ökologischen und sozialen Probleme.“ (WWF 2020: https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtschaft/palmoel)

          Quellen

          8.0157,-1.0767

          Serendipalm

          Indonesien/Bali

          Land

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          Weitere Infos

          Serendipalm – Produktion von nachhaltigem Fair Trade Palmöl
          https://www.youtube.com/watch?v=-_zRQPoKegw
          D und E mit D Untertitel; 4:34 Minuten

          Serendipalm
          https://www.youtube.com/watch?v=RyX1xepRMjo
          E mit E Untertitel; 5:39 Minuten

          Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

          • Warum ist dies eine Geschichte nachhaltigen Handelns?
          • Welche weiteren Produkte enthalten Palmöl?
          • Achtet Ihr beim Einkauf darauf, ob ein Produkt Palmöl enthält oder nicht?

            Arbeitsaufträge

            • Recherchiert die Auswirkungen des Palmölanbaus. Was bedeutet der Anbau für die Menschen in der Region. Was bedeutet er für die Umwelt und welche Auswirkungen hat dies auf den CO2 Ausstoß?
            • Sammelt Argumente für und gegen den kompletten Verzicht auf Palmöl und versucht einen eigenen Standpunkt dazu zu finden.
            • Serendipalm arbeitet nach Kriterien des Fairen Handels. Schaut Euch den Film https://www.youtube.com/watch?v=-_zRQPoKegw an, und findet heraus, was Fairer Handel für die Menschen bedeutet.

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            Sumando Energias

            Sumando Energias

            Die argentinische Organisation Sumando Energias unterstützt Familien in benachteiligten Stadtteilen darin, selbst Sonnenkollektoren aus recycelten Materialien herzustellen.

            Jedes Wochenende treffen sich Freiwillige in einem anderen Stadtteil von Buenos Aires. Sie lernen, aus PET-Flaschen, Aluminiumdosen und Getränkekartons eine umweltfreundliche Dusche mit Sonnenkollektoren zu bauen. Nach zwei Tagen gemeinsamer Arbeit steht das Solarmodul, das einer Familie mit geringem Einkommen auch ohne Gas und Strom zu warmem Wasser verhilft.

            Pablo Castaño gründete im Jahr 2014 die Organisation Sumando Energias. Seitdem ist ein ständig wachsendes Netzwerk freiwilliger Helfer*innen entstanden, die an den Wochenenden gemeinsam mit den Familien und Bewohner*innen Sonnenkollektoren bauen.

            Die Idee der Sonnenkollektoren aus recyceltem Material stammt ursprünglich von dem brasilianischen Mechaniker José Alano. Er patentierte die Idee und machte sie auf einer Open Source Plattform für alle frei zugänglich. Pablo Castaño und sein Team haben das Konzept angepasst und weiterentwickelt. Auch diese Bauanleitung ist frei zugänglich. Das Ziel ist nicht, Geld mit dieser Idee zu verdienen, sondern so viele Menschen wie möglich darin zu unterstützen, selbst Solarmodule zu bauen.

            Die Sonnenkollektoren bestehen aus 264 ineinander gesteckten PET-Flaschen, die mit 180 Aluminiumdosen und 110 Getränkekartons verstärkt werden. Das benötigte Material bringen alle mit: die betroffene Familie, Nachbar*innen und freiwilligen Helfer*innen. Das fertige Solarmodul wird auf dem Dach befestigt und an einen Wassertank angeschlossen. Mit einem Sonnenkollektor können 70 Liter Wasser auf 40 bis 65 Grad Celsius erwärmt werden. Auch über Nacht bleibt die Wärme erhalten, ganz ohne Strom und Gas.

            Der Bau der Sonnenkollektoren ist immer ein richtiges Event für die Familien und freiwilligen Helfer*innen, bei dem nicht nur eine Familie auf nachhaltige Weise Zugang zu warmem Wasser erhält, sondern auch gezeigt wird, wie Plastikmüll wiederverwendet werden kann. Gleichzeitig regt die Aktion dazu an, Umweltverschmutzung durch Müll zu vermeiden und gemeinsam etwas zu verändern.

            Das Open Source Prinzip

            Vor mehr als 30 Jahren wurde das Open Source Prinzip in das bestehende Urheberrecht eingeführt. Diese Neuerung hat dazu geführt, dass Produkte und Erfindungen als Gemeingut geschützt werden können, die jedem zur freien Nutzung zur Verfügung stehen. Diese Güter dürfen benutzt, geteilt und verändert werden – der exklusive Besitz wird ausgeschlossen.

            Quellen

            -34.6076,-58.4371

            Sumando Energias

            Land

            Web | Social Media

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            Sumando Energias
            SP mit E Untertitel; 3:55 Minuten
            https://www.youtube.com/watch?v=5VfMFpuAfs0

            Sumando Energias (E; 1:40 Minuten)
            https://www.youtube.com/watch?v=OR9X3aHkV8I

            Argentinien: Sonnenkollektoren aus Recyclingmüll (D; 4:00 Minuten)
            https://www.dailymotion.com/video/x523v8k

            Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

            • Warum ist das eine Geschichte des nachhaltigen Handelns?
            • Was ist neben der Solartechnik das Besondere an dem Beispiel?
            • Welche Initiativen oder Beispiele kennt ihr, bei denen Wissen oder Erfindungen für alle frei zugänglich gemacht werden?

            Arbeitsaufträge

            • Recherchiert Ausmaß, Ursachen und Auswirkungen von Plastik und stellt sie in einer Mindmap dar.
            • Diskutiert mögliche Lösungsansätze für das Plastikproblem und ordnet sie in Eurer Mindmap zu.
            • Aus alt mach neu – Upcycling: Die Idee ist, scheinbar nutzlose Dinge oder Abfälle in einen neuen Gebrauchsgegenstand umzuwandeln, um die Materialien länger zu nutzen und Müll zu vermeiden. Erfindet oder findet eigene Upcycling-Ideen!

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            Kayoola Solar Bus

            Kayoola Solar Bus

            Studierende und Mitarbeitende der ugandischen Makerere-Universität entwickelten den Kayoola Solar Bus, der erste Solarbus Afrikas! Er fährt komplett mit Sonnenenergie und ganz ohne klimaschädliche Abgase.

            Sonne gibt es in Uganda genug, dachten sich Studierende und Mitarbeitende der Makerere-Universität in Uganda. Und die wollten sie sich zunutze machen. Sie entwickelten den ersten Solarbus Afrikas. Sie gründeten dann die Firma Kiira Motors Corporation (KMC), um zukünftig in ganz Afrika batteriebetriebene Fahrzeuge zu verkaufen.

            Damit könnte nicht nur klimaschonend die Mobilität der Menschen verbessert werden, es würde auch die Wirtschaftsleistung des Landes verbessern. Denn fast alle Teile des Busses können in Uganda hergestellt werden, lediglich das Kunstleder, die Reifen, das Lenkrad und die Software müssten importiert werden.

            Bisher sind in Ugandas Hauptstadt Kampala und anderen Städten enorme Mengen an Dieselbussen, Minibus-Taxis und Motorrädern unterwegs. Darunter sind auch viele ausländische Fahrzeuge, die als Gebrauchtwagen nach Afrika verkauft wurden, obwohl sie bei uns längst verboten sind., da sie zu schädlich für das Klima sind.

            Seit Februar 2016 ist in Kampala nun auch der Kayoola Solar Bus unterwegs. Er kann mit einer Batterieladung bis zu 80 Kilometer zurücklegen. Die Solarmodule auf dem Dach des Busses können die Fahrtzeit noch verlängern. Es dauert nur eine Stunde, um die Batterie aufzuladen, was den Bus auch für lange Strecken gut einsetzbar macht.

            Das Ziel des Unternehmens ist es, an allen Tankstellen im Land Solar-Aufladestationen anzubringen, damit der „Kayoola“ in ganz Uganda nutzbar ist.

            Quellen

            0.317714,32.5814

            Kayoola Solar Bus

            Land

            Web | Social Media

            Weitere Infos

            Uganda unveils Africa’s first solar bus
            (E; 2:00 Minuten)
            https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=R3MXj7UehMo

            Uganda building Africa’s first solar powered bus (E; 1:42 Minuten)
            https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=QDlamOjxxTk

            Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

            • Warum ist das eine Geschichte des nachhaltigen Handelns?
            • Was ist neben der Solartechnik das Besondere an dem Solarbus?
            • Welche Beispiele für nachhaltige Mobilität gibt es in Eurer Region?

            Arbeitsaufträge

            • Recherchiert, welchen Anteil der afrikanische Kontinent am weltweiten CO2Ausstoß hat.
            • Untersucht die Zukunftsprognosen von Klimaforscher*innen für die Entwicklung des Klimas in den nächsten 100 Jahren.
            • Diskutiert Lösungsansätze für den Klimaschutz.

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            Klimaklage Kolumbien

            Klimaklage Kolumbien

            25 Kinder und Jugendliche haben die Regierung Kolumbiens verklagt, weil der Staat nichts gegen den Klimawandel unternimmt. Das Gericht gab ihnen Recht und forderte einen Stopp der Rodungen im Amazonasgebiet.

            Weil Kolumbiens Regierung nichts gegen die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes getan hat, verklagte eine Gruppe von 25 jungen Kolumbianer*innen zwischen 7 und 26 Jahren den Staat. Sie begründeten ihre Klage damit, dass die Zerstörung des Regenwaldes und des dadurch entstehenden Treibhauseffekts ihr verfassungsmäßiges Recht auf Leben und Gesundheit massiv beeinträchtigt wird. Denn obwohl Kolumbien besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist, wird das Amazonasbecken immer weiter zerstört.

            Im Jahr 2018 gab Kolumbiens oberstes Gericht den jungen Kolumbianer*innen Recht. Zum ersten Mal wurde damit das Amazonasgebiet als juristische Person anerkannt, das heißt, wie ein Mensch oder ein Unternehmen behandelt. Wer ihr Schaden zufügt kann dafür bestraft werden.

            Weiterhin forderte das Gericht den kolumbianischen Staat auf, einen Aktionsplan zu erarbeiten, durch den die Rodung des Regenwaldes bis 2020 komplett gestoppt werden kann. Denn dazu hatte sich Kolumbien beim Klimagipfel in Paris im Jahr 2015 verpflichtet.

            Schnell wurde den jungen Aktivist*innen klar, dass der Kampf mit dem Urteil noch nicht vorbei ist. Zwar wurde im folgenden Jahr weniger Wald gerodet als zuvor, doch nach wie vor schreitet die Zerstörung des Regenwaldes voran. Deshalb haben die jungen Aktivist*innen nun einen Bericht über die Verstöße an den Obersten Gerichtshof von Bogotá geschickt, wo ihre Klage ursprünglich eingereicht worden war.

            Und während sie auf eine Antwort des Obersten Gerichtshofs warten, arbeiten sie an weiteren Vorschlägen für den Schutz des Amazonasgebietes. Sie fordern, dass das Thema Klimawandel in den Lehrplan aufgenommen wird. Außerdem möchten sie, dass die Abholzung des Regenwalds in Echtzeit in einer App gezeigt wird.

            Klimaklagen:

            Umweltschützer und vom Klimawandel betroffene Bürger*innen ziehen zunehmend vor Gericht. Sie wollen Ölkonzerne haftbar machen und Regierungen auf mehr Klimaschutz verpflichten. Zum Teil mit Erfolg: Der Ölkonzern Shell wurde in Den Haag dazu verurteilt, seinen CO2-Ausstoß bis 2030 deutlich zu verringern. In Südafrika konnte durch eine Klimaklage der Bau eines Braunkohlekraftwerks gestoppt werden.

            Quellen

            Land

            4.4779,-72.7734

            Klimaklage Kolumbien

            Weitere Infos

            Germanwatch: Was ist eine Klimaklage? | Anwältin Roda Verheyen erklärt
            https://www.youtube.com/watch?v=ecKBlfInhL0
            D; 5:35 Minuten

            Arte: Können Klimaklagen die Welt retten?
            https://www.youtube.com/watch?v=sHPwIjoKZ0A
            D; 10:42 Minuten

            Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

            • Warum haben die Kinder und Jugendlichen den kolumbianischen Staat verklagt?
            • Was bedeutet das Urteil für den Schutz des Regenwaldes?
            • Sind Klimaklagen ein geeignetes Mittel, um Veränderungen zu erreichen?

            Arbeitsaufträge

            • Recherchiert die Bedeutung des Regenwaldes im Kampf gegen den Klimawandel.
            • Findet heraus, wofür Regenwaldflächen gerodet werden.
            • Untersucht die Zukunftsprognosen von Klimaforscher*innen für die Entwicklung des Klimas in den nächsten 100 Jahren.
            • Recherchiert Lösungsansätze für den Klimaschutz.

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            Saúl Luciano Lliuya

            Saúl Luciano Lliuya

            Foto: By Alexander Luna – Archivo personal del fotógrafo peruano Alexander Luna., CC BY-SA 4.0, Link

            Klimaklage aus Peru: Der Bauer und Bergführer Saúl Luciano Lliuya verklagt den Braunkohlekonzern RWE als größten CO₂-Emittenten Europas. Er wirft dem Konzern vor, für das Schmelzen der Gletscher in seinem Land mitverantwortlich zu sein und will erreichen, dass RWE Schutzmaßnahmen gegen den Klimawandel in seiner Heimat bezahlt.

             

            Der peruanische Bauer Saúl Luciano Lliuya lebt seit vielen Generationen mit seiner Familie in der Stadt Huaraz in den Anden. Die Stadt liegt am Fuße eines riesigen Gletschers an einem Bergsee. Saúl ist Bergführer und Kleinbauer und konnte sein Leben lang beobachten, dass der Gletscher durch die Erderwärmung immer schneller schmilzt. Für Saúls Familie und die Stadt Huaraz ist das eine große Gefahr, denn der Wasserspiegel des Bergsees steigt gefährlich an.

            Schmilzt der Gletscher weiter, können von ihm große Eisblöcke abbrechen und eine Flutwelle auslösen, die 50.000 Menschen rund um die Stadt Huaraz gefährden würde. Nur ein Staudamm kann die Stadt vor dieser Gefahr schützen.

            Mit Unterstützung der Umweltorganisation Germanwatch und der Stiftung Zukunftsfähigkeit hat Saúl Luciano Lliuya deshalb den deutschen Energiekonzern RWE verklagt. RWE erzeugt Strom aus Kohle. Damit ist er der größte CO2Verursacher Europas und für fast 0,5 % des weltweiten CO2Ausstoßes verantwortlich. Genauso groß soll der Anteil sein, den RWE für die erforderlichen Schutzmaßnahmen in Huaraz zahlen soll. Das wären zwar nur knapp 20.000 Euro für RWE, dennoch hätte ein Schuldspruch weitreichende Folgen: er könnte viele andere Betroffene zu Klimaklagen animieren.

            Der Rechtsstreit wird am Oberlandesgericht Hamm ausgetragen. Die Klage wurde nicht abgewiesen, sondern ist in die Beweisaufnahme gestartet. Damit hat erstmals ein Gericht bejaht, dass prinzipiell ein privates Unternehmen für seinen Anteil an der Verursachung klimabedingter Schäden verantwortlich ist.

            Es wird noch dauern, bis eine endgültige Entscheidung des Gerichtes gefallen ist. Aber die Chancen stehen nicht schlecht.

            Klimaklagen:

            Umweltschützer*innen und vom Klimawandel betroffene Bürger*innen ziehen zunehmend vor Gericht. Sie wollen Ölkonzerne haftbar machen und Regierungen auf mehr Klimaschutz verpflichten. Zum Teil mit Erfolg: Der Ölkonzern Shell wurde in Den Haag dazu verurteilt, seinen CO2-Ausstoß bis 2030 deutlich zu verringern. In Kolumbien verklagten 25 Jugendliche 2018 erfolgreich Teile der Regierung, weil diese nicht genug gegen die Abholzung kolumbianischer Wälder unternehmen.

            100 Firmen verursachen 70 % des CO2-Ausstoßes

            RWE ist eine der 100 Firmen, die zusammengenommen für rund 70 Prozent des industriellen CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich sind. (Carbon Majors Report 2017)

            Quellen

            Land

            -9.52985,-77.529

            Saúl Luciano Lliuya

            Peru

            Weitere Infos

            DW: Klima-Klage aus Peru:
            Bauer verklagt RWE
            (D; 4:14 Minuten)
            https://www.youtube.com/watch?v=p6bJ5tCj_Fw

            Letzte Chance für das Klima
            (D; 44:15 Minuten)
            https://www.youtube.com/watch?v=FH0tqKxdi6k

            Germanwatch: Der Fall Huaraz: Saúl gegen RWE – für die Menschen in Huaraz & globale Klimagerechtigkeit (D; 6:11 Minuten)
            https://www.youtube.com/watch?v=qx_3N7owNMk

            Leitfragen zur Reflexion und Weiterarbeit

            • Warum klagt Saúl Luciano Lliuya ausgerechnet gegen den Energiekonzern RWE?
            • Sollten Firmen, die besonders viel CO2 ausstoßen, für die Schäden haften?
            • Viele Länder, die besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben, tragen nichts zum Klimawandel bei. Welche Pflichten ergeben sich daraus für die Verursacher-Länder?

              Arbeitsaufträge

              • Recherchiert Informationen über weitere aktuelle Klimaklagen. Sammelt Argumente für und gegen die Klagen und versucht einen eigenen Standpunkt dazu zu finden.
              • Recherchiert, welche Länder einen besonders großen Anteil am weltweiten CO2Ausstoß haben und welche Länder besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben.
              • Untersucht die Zukunftsprognosen von Klimaforscher*innen für die Entwicklung des Klimas in den nächsten 100 Jahren.
              • Recherchiert Lösungsansätze für den Klimaschutz.

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